Fregatte Bremen

First Of Class - First Class

Waffensystem F 122 mit bordgestützten Hubschraubern

Mit der Indienststellung der Fregatte Bremen übernimmt die Marine ds erste Schiff der neuen Fregatten-Klasse 122. Die zweite Fregatte, Niedersachsen, wird ebenfalls noch in diesem Jahr fertiggestellt, und Ende 1984 ist mit der Indienststellung der Karlsruhe das erste Los der Klasse komplett. Dazwischen laufen in der Reihenfolge die Rheinland-Pfalz, Emden und Köln zu.
Die Fregatten der Klasse 122 erfüllen in besonderem Maße die Forderungen der deutschen Marine an ein allwetterfähiges Mehrzweckschiff mit hoher Seeausdauer. Sie sind für Operationen in der offenen See hervorragend geeignet, für Einsätze in Randmeeren wie der Nordsee unübertroffen.
Zum ersten Mal in der Geschichte der deutschen Marine werden auf diesen Fregatten Bordhubschrauber eingesetzt. Sie erhöhen die Ortungs- und Bekämpfungsreichweiten der Fregatten gegen Uboote und Überwasserschiffe erheblich, darüber inaus tragen sie zu einer Verstärkung der Search and Rescue-Komponente (SAR) der Flotte bei.
Die Fregatte 122 ist die deutsche Version der" NATO-Frigate for the 1970s". Diese Bezeichnung steht für ein Programm, das seit Juni 1973 in der Projektgruppe PG 11 der Nato bearbeitet wurde. In der PG 11 haben neun Staaten des Bündnisses ihre Vorstellung von einer Fregatte der siebziger und achtziger Jahre entwickelt mit der Zielvorstellung, durch größtmögliche Gemeinsamkeit hinsichtlich Konfiguration und Beschaffung der Programmkosten zu minimieren und zugleich einenwesentlichen Beitrag zu einer möglichst weitgehenden Standardisierung zu leisten.
Die Bundesrepublik Deutschland und die Niederlande bekunden im April 1974 ihre Absicht, gemeinsam eine NATO-Fregatte zu bauen. Ein Memorandum of Understanding (MoU) wurde dazu im Herbst 1975 unterzeichnet, parallel dazu lief die Einrichtung der entsprechenden Managementorganisation. Die übriggen Staaten konnten aus unterschiedlichen Gründen ihre Mitarbeit in der PG 11 nicht fortsetzen.
Die Bundesrepublik Deutschland kaufte von den Niederlanden deren Spezifikationen für die Standard-Fregatte der Kortenaer-Klasse, die somit zur Basis für die deutsche Konstruktion wurde.
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Die Ähnlichkeit beider Entwürfe ist augenfällig, die Schiffsrümpfe sind äußerlich nahezu identisch. Abweichungen sind bei den Aufbauten zu erkennen, vornehmlich im Bereich des Hubschrauber-Hangars, der in der deutschen Version für größere Hubschrauber ausgelegt ist.
Die Bilateralen Bemühungen und Standardisierungen der Ausrüstung haben zu durchaus interessanten Ergebnissen geführt, ohne dabei wohlverstandenen nationalen Interessen zu schaden. Erhebliche Einsparungen konnten durch gemeinsame oder zumindest gleichzeitige Beschaffung von Anlagen, Waffen und Munition erzielt werden. Weitere finanzielle Vorteile werden in der Nutzungsphase der Fregatten durch enge Zusammenarbeit auf logistischem Gebiet erwartet.
An der Definition der Fregatte 122 arbeiten vom 18. Mai 1976 an konkurrierend zwei Werftgruppen. Sie legten ihre Definitionsergebnisse bereits am 21. März 1977 vor, nach einem verhältnismäßig sehr kurzen Bearbeitungszeitraum, der u.a. nur deshalb zu vertreten war, weil den Definieren der Rahmen durch das von den beiden Ämtern (BWB und Marineamt) getragene "Technische Konzept" und den bereits erwähnten Spezifikationen der niederländischen Standard-Fregatte vorgegeben war.
Über die Auswahl des Generalunternehmers (GU) beriet die Bundesregierung in ihrer 26. Kabinettssitzung am 15. Juni 1977. Sie empfahl
"dem BMVg, angesichts der gegenwärtigen Gefährdung der deutschen Schiffsbaukapazitäten und im Interesse der regionalenAusgewogenheit der Aufträge und der Beschäftigung dem Generalunternehmer bei der Auftragserteilung stringent vorzugehen, im Ergebnis auf dem Wege des Unterauftrags je zwei Fregatte in Bremen und Hamburg, je eine Fregatte in Emden und Kiel zu bauen.
Die dadurch eingetretene zeitliche Straffung des Bauprogramms ist beschäftigungspolitisch erwünscht."
In dieser Beschäftigungspolitisch bedingten Vorgabe an den GU, den Bremer Vulkan, wird eine weitere Ursache für den hohen Zeitdruck deutlich, unter dem das ganze Programm von Anfang an stand.
Neben dem Bremer Vulkan als GU wurden vier weitere Großwerften am Bau der Fregatte beteiligt:
- Blohm & Voss, Hamburg
- AG Weser, Bremen
- Thyssen-Nordsewerke, Emden und
- Howaldts-Deutsche Werft, Kiel
Sie profitierten zweifellos alle von der Mitarbeit am Programm. Nicht nur, indem sie über einen kritischen Zeitraum hinweg jochqualifizierte Arbeitskräfte verschiedener werfttypischere Tätigkeitsbereiche weitergeschäftigen konnten, sondern auch dadurch, dass sie ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem kleinen und deshalb hart umkämpften internationalen Markt des Sonderschiffbaus deutlich erkennbar verbessern konnten.
Die erheblichen zusätzlichen Probleme, die dem behördlichen und vor allem auch industriellen Management durch die Werftaufteilung entstanden sind, sollten vor diesem Hintergrund gesehen und gesichtet werden.
Ein Beitrag von Kapitän zur See Egon Meyer aus Soldat und Technik 4/82
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