Fregatte Bremen

First Of Class - First Class

Waffenausstattung


Spiegelbild der Bedrohungselemente auf See


Anwendung der Waffensysteme

Für die Fregatte 122 wurden die Hauptabmessungen sowie die wesentlichen Konstruktionsmerkmale des Schiffskörpers unverändert von dem Entwurf der niederländischen Variante der NATO-Fregatte (S-Fregatte) übernommen. Gleichzeitig wurde einem Hauptanliegen der NATO folgend aus Standardisierungsgründen bei der Waffenausstattung der Fregatte ebenfalls weitgehend auf die Ausrüstungskomponentender niederländischen Variante der NATO-Fregatte zurückgegriffen. Nur wo die besonderen Umweltbedingungen der niederländischen Fregatten unterschiedliche Bedrohungsparameter dies zwingend geboten, wurde von der Waffenausrüstungskonfiguration abgewichen. Völlige Übereinstimmung wurde bei nachfolgenden Waffensystemen erzielt:

76mm Geschütz OTO MELARA

Dieses vollautomatische italienische Geschütz mit sehr schneller Schußfolge ist auf dem Vorschiff installiert. Es kann sowohl gegen Luft- als auch Seeziele eingesetzt werden. Bei den NATO-Marinen wird es auch auf Einheiten in Belgien, Italien, Dänemark, Norwegen und den USA an Bord gefahren.

Nahbereichs-Flugkörperanlage NATO-SEASPARROW

Die semi-aktive FK-Anlage zur Bekämpfung von Luftzielen im Nahbereich ist zwischen dem 76mm-Geschütz und der Brücke als Achtfach-Startgerät installiert. Auch diese Waffenanlage ist inzwischenNATO-weit eingeführt und auf Einheiten in Belgien, Italien, Dänemark und den USA anzutreffen.

Seezielflugkörperanlage HARPOON

Die beiden Startgeräte sind mittschiffs auf dem Hauptdeck zwischen Hinterkante Brücke und dem Hauptmast mit je vier Seezielflugkörpern in Containern aufgestellt. Die Flugkörper werden vor dem Abschuss mit den erforderlichen Zieldaten programmiert und fliegen im unterschallbereich weit über den Radarhorizont der Fregatte hinaus.Die schnelle Salvenfolge gestattet den gleichzeitigen Einsatz mehrerer Flugkörper auch gegen verschiedene Ziele. Aufgrund ihrer Eigenschaft als Seaskimmer (Flug dicht über der Meeresoberfläche) können sie vom angesteuerten Ziel erst relativ spät aufgefasst und ggf. bekämpft werden. Den Endanflug steuert sie über ein eigenes Radargerät selbstständig. Die Nutzung ihrer Überhorizontreichweite wird durch den Einsatz der Bordhubschrauber als Fremdorter gewährleistet. Die Bordhubschrauber operieren dabei weit vor den Fregatten, ermitteln mit ihrem Radargerät außerhalb der gegnerischen Waffenreichweite die genauen Zieldaten und übermitteln diese an das Schiff. Mit den eigenen Sensoren ist der Flugkörpereinsatz bis zum Radarhorizont möglich. Dieser Seezielflugkörper mit hoher Effektivität am Ziel ist ebenfalls in Belgien, Dänemark und den USA eingeführt.

Nahbereichsdüppelwerfer SRBOC

Der Düppelwerfer SRBOC (Super Rapid Bloom Offboard Chaff) der US-Firma Hycor Incorporated ist vor dem Hubschrauberhangar installiert. Die Werfer können neben Düppelpatronen zur Darstellung von Radarflächen auch IR-Fackel-Patronen zur Täuschung von infrarot-gelenkten, anfliegenden Flugkörpern vergießen. Diese Täuschsysteme im Nächstbereich wird außer auf niederländischen und deutschen auch auf amerikanischen Einheiten eingesetzt.

Torpedowaffenanlage für Torpedo MK 46 mod 2

An der Vorderkante des Hubschrauberhangars sind an Backbord und Steuerbord je ein Torpedorohransatz für den Leichtgewichtstorpedo MK 45 kos 2 eingebaut. Diese äußerst schnell laufenden, mit eigenem Sonargerät ausgestatteten selbstsuchendenUjagdtorpedos sind inzwischen in fast allen NATO-Marinen eingeführt.

Torpedotäuschsystem NIXIE

Dieses "Softkillweapon" wird von der Fregatte geschleppt. Durch Abstrahlung von elektroakustischen Schallwellen wird ein auf die Fregatte anlaufender akustisch suchender Torpedo angelockt und so an der Fregatte vorbeigeführt. Auch dieses System wird inzwischen bei mehreren NATO-Marinen eingesetzt.

Bordhubschrauber (BHS) Sea Lynx MK 88

Dieser in dem Beitrag von Fregattenkapitän Bretschneider auf den folgenden Seiten beschriebene Bordhubschrauber weicht nur geringfügig in seiner Ausrüstungskonfiguration von dem niederländischen Fregatten ab. Der wesentlichste Unterschied liegt beim aktiven Sonor. Während die Niederlande das französische ALCATEL-Sonar benutzen, ist auf den deutschen Sea Lynx das amerikanische Bendig Sonor AN/AQS 18 eingesetzt, das eine spezielle Weiterentwicklung (des in der NATO eingeführten AN/AQS 13B) auf die besonderen Flachwassergegebenheiten des deutschen Einsatzgebietes darstellt. Selbstverständlich wird der Bordhubschrauber im Ujagd-Einsatz mit dem gleichen Torpedo armiert, der auch vom Schiff eingesetzt wird.
Abweichend von der niederländischen Waffenausrüstung sind lediglich
- die Nächstbereichs-Flugkörperanlage RAM sowie
- die "Softkill Weapon"-Kapazität der ELOKA-Anlage FL 1800 S
Die Nächstbereichs-Flugkörperanlage RAM (Rolling Airframe Missile) wird mit Startern für je 24 Flugkörper auf dem hinteren Teil des Hubschrauber-Hangars installiert. Dieses passiv ortende Flugabwehrsystem für den Nächstbereich wird derzeit gemeinsam mit der US-Marine und Dänemark in den USA entwickelt und in Kürze nach seinem Zulauf auf den Fregatte nachgerüstet. Die Flugkörper werden sowohl auf der Basis von elektronischen Aufklärungsergebnissen der FL 1800 S als auch durch Radar und/oder optische Erfassung einzeln oder in Salven abgefeuert.

Die ELOKA-Anlage FL1800 S verfügt neben dem reinen elektronischen Aufklärungsteil über eine "Softkill-Weapon"-Kapazität (Elo-GM-Teil), mit der sie bereits auf große Entfernungen elektronische Stör- und/oder Täuschungsmaßnahmen gegenüber anfliegenden Luftzielen durchführen kann. Dies "Softkill-Weapon"-Kapazität ermöglicht dem Waffensystem eine zeitlich und räumlich gestaffelte Luftzielbekämpfung durch sich gegenseitig ergänzende Elemente.
Ein Beitrag von Fregattenkapitän Michael Salitter
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