Fregatte Bremen

First Of Class - First Class

Hauptabschnitt 400: Schiffsversorgung


Der Hauptabschnitt 400 der Fregatte Bremen wurde für die Betreuung“, administrative Abwicklung und das Wohlbefinden der Besatzung ins Leben gerufen. In diesem Hauptabschnitt finden wir Soldaten der Verwendungsreihe 61 Stabsdienst, 62 Verpflegungswirtschaft, 63 Materialbewirtschaftung und 81 Sanitätsdienst. Ohne diesen Hauptabschnitt gäbe es keine Versetzung, keine Beförderung und keine Nachricht von den Lieben aus der Heimat. Man hätte ständig Hunger und keine Chance auf einen gemütlichen Grillabend mit seinen Kammeraden. Ebenso gäbe es kein Bier an Bord, von den Süßigkeiten für so manche heimliche Naschkatze ganz zu schweigen. Finanzielle Engpässe wären an der Tagesordnung, und jeder Soldat müsste nackt seinen Dienst verrichten - somit wäre der Schnupfen vorprogrammiert. Doch auch solche Dinge werden im Hauptabschnitt 400 behandelt und das alles rund um die Uhr.

Sie Verwendungsreihe 61 - der Stabsdienst

Diese Soldaten werden an Bord in der Wachtmeisterer, der offenen und geheimen Registratur sowie in der Nebenzahlstelle der Bundeswehr eingesetzt. In diesen Bereichen arbeiten 8 Soldaten, die dem „Beamten“ auf einer Behörde sehr ähnlich sind. Bürokratie und Pünktchenkunde werden von diesem Teilabschnitt überwacht, denn auch auf einem Schiff geht nichts ohne Unterschrift und Stempel. Personalpapiere werden von jedem Soldaten an Bord geführt, Formulare ausgefüllt und weitergeleitet. Wenn hier Fehler auftreten, kann einem Soldaten ein Nachteil entstehen, und gerade das wollen wir doch vermeiden.
Die beiden Registraturen an Bord sind für die administrative Abwicklung zuständig. Hier werden die täglichen Befehle und Übersichten geschrieben. Wenn wir einen ausländischen Hafen anlaufen, wird die offenen Registratur in ein Postamt umgewandelt, dann tummeln sich 200 Seeleute mit glänzenden Augen vor den Toren der Registratur, und alle mit der gleichen Frage auf den Lippen: „Ist ein Brief für mich dabei?“
Wenn der Monat so langsam zur Neige geht, wird die Nachfrage nach einer ganz bestimmten Personengruppe an Bord von Tag zu Tag größer. Gemeint ist der Rechnungsführer und seine Gehilfen, denn am ende des Monats setzen sich die beiden still und hinter verschlossenen Türen zusammen, um die Bordgebührnisse der Besatzung auszurechnen.

Verwendungsreihe 62 - Die Verpflegungswirtschaft

In diesem Teilbereich sind 14 Soldaten für das leibliche Wohl der Besatzung zuständig. Die Verpflegungswirtschaft teilt sich in 2 Bereiche auf: die Küche, auch Kombüse genannt, und die Kantine. Die Kombüse hat die Aufgabe, täglich eine vollwertige, abwechslungsreiche Verpflegung bereitzustellen. Befindet sich das Schiff in See, wird hier rund um die Uhr gebacken und gekocht. Der Bäcker beginnt um 01:00 Uhr seinen Dienst. Er backt Brötchen für die gesamte Besatzung. Somit haben wir jeden Morgen 10 verschiedene Brötchensorten auf dem Frühstückstisch. Um 5:30 Uhr beginnt der Dienst für 2 weitere Köche, die nun das Frühstück bereitstellen. Um 07:30 Uhr geht der allgemeine Dienst in der Kombüse los, die Köche, auch Smut genannt, bereiten nun das Mittagessen vor, das aus bis zu drei Gängen besteht.
Gleichzeitig laufen auch schon die Vorbereitungen für das Abendessen. Nach einem kräftigen Reinschiff haben die Smuts den Dienst um 20:00 Uhr beendet, aber in See wird nun der Mittelwächter vorbereitet, der von einem Smut in der Zeit von 23:20 bis 00:15 Uhr verausgabt wird. Es folgt wieder ein kurzes Reinschiff und die Übergabe an den Bäcker. Der Tageskreislauf ist geschlossen.
Um einmal den Verbrauch an Verpflegungsmitteln in 30 Tagen auf See zu verdeutlichen, werfen wir einen Blick in den Verbrauchsnachweis des Verpflegungsmeisters:

Verbrauch
Wurst und Wurstwaren 570 kg
Fleisch 1500 kg
Geflügel und Geflügelwaren 600 kg
Tiefkühlprodukte 2000 kg
Fisch und Fischwaren 300 kg
Frisches Obst 1000 kg
Frisches Gemüse 1200 kg
Kartoffeln 1500 kg
Teigwaren 350 kg
Reis 150 kg
Käse, Quark, Joghurt 550 kg
Mehl 1400 kg
Butter 230 kg
Margarine 100 kg
selbstgebackene Brötchen 18000 Stück
Kaffee 140 kg
Eier 7200 Stück
Milch 1700 Liter
Mineralwasser 3800 Liter
Sahne 100 Liter
Kaltgetränke -Konzentrat 300 Liter
Tee 10000 Beutel
Andere Waren 6000 Kg

Es ist schon erstaunlich, welche Mahlzeiten im Hafen und bei ruhiger See durch unsere Smuts zubereitet werden, doch es grenzt an Zauberei bei schwerer See. Hier werden von den Smuts akrobatische Kunststücke im Ausweichen zwischen dem heißen Fett der Kippbratpfanne, rutschenden Töpfen und fliegenden Schüsseln abverlangt. Die Köche haben kein leichtes Los, zu all dem Trubel kommt dann nocjh die Nörgelei während der Essensausgabe hinzu. Denn wer kann es schon 200 hungirgen Seemännern in Geschmack und Menge eicht machen? Und so heißt es manchmal für sie, ruhig bleiben, den einen oder anderen Kommentar zu überhören, ohne gleich zur Suppenkelle zu greifen.
Neben diesem normalen Alltag beleben auch noch andere Veranstaltungen den Dienstbetrieb der Smuts, selbstverständlich nebenbei. Im Hafenbetrieb, ob in- oder Ausland, finden Spitzenessen mit bis zu 8 Gängen statt, wenn der Kommandant die Ortshonoratoren zu Tisch lädt. Im Ausland finden Empfänge statt, hierbei werden bis zu 300 Gäste bewirtet. Und um in See die Sache abzurunden, findet ein „Grillex“ für die Besatzung statt.
Aber was wäre ein Grillabend ohne eine Flasche Bier. Hier kommt nun der zweite Bereich der Verpflegungswirtschaft groß raus, die Kantine. Sollte man nicht wissen, wo sich diese befindet, folgt man einfach einer Menschengruppe, die sich Tag für Tag in Richtung Kantine bewegt. Hier kann jeder Soldat einen ausgedehnten Einkaufsbummel machen, denn im Bereich der Kantine werden 240 verschiedenen Artikel angeboten. Das Warensortiment umfasst Toilettenartikel, Getränke, Parfüms, Zigaretten, Süsswaren, Souvenirs bis hin zu fast allen gängigen Spirituosen.
Der Kantinenführer und sein Personal sind verantwortlich für die Warenbestellung und sachgemäße Lagerung. Die Buchführung wird täglich abgeschlossen und die Einnahmen abgeführt. Im Ausland werden dann oft landesübliche Weine für die Besatzung eingekauft. Die Besatzung der Fregatte Bremen kauft im Monat so manchen Tante Emma Laden leer.
Einige Zahlen zum Vergleich (Verbrauch in 30 Tagen):
Biel 600 Flaschen, Bier 30Liter 85 Fass, Vitamalz 500 Dosen, Mineralwasser 2000 Flaschen, O-Saft 80 Liter, Apfelsaft 800 Flaschen, Bier alkoholfrei 170 Flaschen, Cola, Fanta, Sprite 5500 Dosen, Süßigkeiten (Mars, Snickers, Raider) 2100 Stück, Zigaretten 1200 Stangen, Parfüm und Toilettenartikel im Wert von 3835 Euro.

Gegen Ende eines jeden Monats wird der Kantinenführer, auch kurz KaFü genannt, denn langsam nervös. Muss er doch mit seinem Verkäufer jeden Monat eine Inventur und Bestandsaufnahme aller Kantinenwaren durchführen.
Bei den schon angesprochenen Empfängen im Auslandshafen wird der Kantinenführer zum Gastronom. Jetzt ist er verantwortlich für die Bewirtung der Gäste. Es müssen Long-Drinks gemixt werden, die Sektbar eröffnet, und ds gute alte Bierzelt darf dann auch nicht fehlen: Der Erfolg einer solchen Veranstaltung liegt somit ganz allein in der Hand der Verwendungsreihe 62, der Verpflegungswirtschaft.

Verwendungsreihe 63
Für die Materialbewirtschaftung an Bord der Fregatte Bremen sind insgesamt 9 Soldaten der Verwendungsreihe 63 verantwortlich. Diese Soldaten werden bezeichnender weise Versorger genannt, denn sie sind für die Beschaffung sämtlicher Artikel, die ein Schiff benötigt, zuständig. Eine solche Versorgung beginnt mit Artikeln wie Toilettenpapier, Schrauben, Glühlampen, Kugelschreiber und Papier bis hin zum kompletten Schiffsmotor. Die Materialbestellungen der jeweiligen Schiffsabschnitte müssen zeitgerecht und in der richtigen Menge bestellt werden. Dazu benötigt der Versorger nun mal Formulare, und die am besten in 6-facher Ausführung. Denn ohne die Einhaltung all dieser Formalitäten läuft nichts, zumindest nicht offiziell.
In der Ersatzteillast an Bord befinden sich etwa 6000 verschiedene Versorgungsartikel mit einem Gesamtwert von 2,9 Mio. Euro. Bei längeren Seefahrten werden hin und wieder von anderen Abschnitten Ersatzteile benötigt, und wie der Zufall es will, ausgerechnet die Teile, die wir nicht an Bord bevorratet haben. Nun werden die Versorger zum „Besorger“ und versuchen alles menschenmögliche, um die gewünschten Ersatzteile an Bord zu bringen.
Ist die Aufgabe der Versorger schon im Heimathafen eine Abenteuerreise durch den bürokratischen Dschungel, so wird sie im Ausland durch landeseigene Verfahren und Zollgesetze sowie durch Sprachschwierigkeiten absolut exotisch.
Schließlich hat der Soldat der Verwendungsreihe 63 bei Beschädigung und Verlust von Material nicht nur Ersatz zu beschaffen, sondern auch noch Schädiger und Haftung festzustellen. Das ganze natürlich in 6-facher Ausfertigung. So werden in einem Jahr etwa 5000 Artikel aufgrund von Verlusten neu angefordert.


Verwendungsreihe 81 Sanitätsdienst:

Scan 17
Im Sanitätsbereich sind 4 Soldaten eingesetzt, die rund um die Uhr die medizinische Betreuung der Besatzung sicherstellen. Das im Achterschiff gelegene Schiffslazarett gleicht einer gut eingerichteten Hausarztpraxis, mit der Ausnahme, dass wir Soldaten auch stationär aufnehmen können. Jeden Morgen nehmen die sich der Scharen von Leidenden an, die sich hilfesuchend an die Pforte des Schiffslazarettes wagen. Auch deren Zahl kann in Abhängigkeit von Grippewellen, mitunter auch in Zusammenhang mit bevorstehenden Seefahrten, dramatisch ansteigen. Viele dieser Krankheiten und Verletzungen können in dem materiell gut ausgestatteten Schiffslazarett behandelt werden. Sind aber die Grenzen des Machbaren erreicht, so ist die Sanität ein guter Partner in der Zusammenarbeit mit Fachärzten und Krankenhäusern. Aber auch Impfungen vor Reisen in tropische Länder und nicht zu vergessen die Aufklärung über die heimtückischen Gefahren, die so manchem arglosen deutschen Seemann an fremden Stränden drohen.
Am Anfang wird so mancher einen Sani nur belächeln, doch auch der härteste Seemann sucht mit bleichem Angesicht den Sani, wenn er vor der Seekrankheit geschüttelt wird.
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